FWM Lok 4 Arbeitsbericht KW14-2014
Aus GILLBACHBAHN
Duis ac sem tortor
In der vergangenen Woche wurden die Arbeiten an der Lok weitergeführt. In den Wintermonaten wurden zahlreiche Teile überarbeitet oder neu gefertigt. Hauptschwerpunkt der Arbeitswoche war die äußere Steuerung. Da die Lok in der Vergangenheit ausgesprochen schlechte Laufeigenschaften aufzeigte, ist eine Grundberichtigung der Steuerung notwendig. Diese wurde mit der Bearbeitung der Kreuzkopfgleitbahnen begonnen. Anhand der ungleichmäßigen Verschleißspuren an den Anfang der 90er Jahre neu angefertigten Teile war klar, dass auch diese Grundberichtig werden mussten. Zunächst wurden diese vermessen und anschließend auf die erste Ausbesserungsstufe abgeschliffen. Eine Gleitbahn war durch falsche Montage verzogen und musste gerichtet werden, bevor sie auf die Schleifmaschine aufgespannt werden konnte. Um nun bei der neuerlichen Montage eine korrekte Ausrichtung durchführen zu können wurde eigens eine Zentriervorrichtung angefertigt, mit der die Zylinderachse ermittelt und dargestellt werden kann. Diese dient bei der Berichtigung der Gleitbahnlage als Referenzachse. Durch die Zentriervorrichtung wird ein Spezialdraht gezogen und über den Treibzapfen mit Gewichten abgespannt. Durch Verfahren der Lok wird er konzentrisch auf die Zylinderachse ausgerichtet und fixiert. Anschließend konnte die Gleitbahn provisorisch montiert und in ihrer alten Lage ausgerichtet werden. Dabei zeigte sich, dass das Stichmaß zwischen der Stiftschraube am Zylinderdeckel und dem Gleitbahnträger um 2,2 mm von dem auf der linken Gleitbahn abwich. Um die Gleitbahn dennoch montieren zu können, hatte man offensichtlich den Zentrieransatz der Sechskantmutter am Zylinderdeckel abgedeht. Eine korrekte Ausrichtung war damit unmöglich und ursächlich für die zuvor behobenen Schäden. Hier war eine Stichmaßkorrektur durch das Anfertigen eine Beilage unter dem Gleitbahnträger notwendig. Auch die Lageabweichungen zur Zylinderachse wurden messtechnisch ermittelt und müssen nun durch die Anfertigung entsprechender Beilagen behoben werden. Leider musste dies, aufgrund der einfachen Werkstattausstattung vor Ort, außerhalb erfolgen und war zum Ende der Woche noch nicht abgeschlossen. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren wurde sich nun des Steuerbocks angenommen, der ebenfalls unzulässig große Spiele und Verschleißerscheinungen aufwies. Die Bohrung für den Fußlagerzapfen wurde ausgebohrt und ausgebuchst, die beiden Schrauben an der Handfalle des Steuerhändels ausgebaut und gegen neu gedrehte Bolzen ausgetauscht, nachdem die Bohrungen aufgerieben worden sind. Die Handfalle wurde gerichtet, mit Paßschreiben versehen und poliert. Der Handgriff des Steuerhändels war bei der letzten Restaurierung als Drehteil neu entstanden und lediglich an den Schaft angeschraubt worden. Diese Verbindung hatte sich als nicht sonderlich haltbar erwiesen. Nach dem Polieren des Griffstücks wurde es daher sauber mit dem Schaft verschweißt und verschliffen. Am nächsten Tag erfolgte die Montage des Steuerbocks an den bereits teillackierten rechten Kohlekasten. Bei der Montage fiel auf, dass die Distanzstücken zwischen de Zahnbögen von Haus aus zu stark angefertigt waren. Es war daher notwendig sie für die Verrichtung des erheblichen Seitenspiels zu schwächen. In Ermangelung eine Fräsmaschine geschah dies auf der kleinen Waagerechtstoßmaschine in der Oekovener Werkstatt, die für die notwendige Genauigkeit gerade noch ausreichend gewesen ist. Anschließend wurde der Zahnbogen wieder montiert. Das Fußlager des Steuerhändels musste ebenfalls berichtigt werden, da der Zapfen nicht konzentrisch mit dem Zahnbogen war und die Handfalle bei vorwärts ausgelegtem Steuerhändel mit den Zähnen kollidierte. Es erfolgte nun die Montage der Stehkesselverkleidung, die nach Anbau der Kohlekästen nicht mehr vollständig zugänglich sein wird. Da die auswärts zu fertigenden Dreh- und Frästeile noch immer auf sich warten ließen wurde nun der Einbau der Schieber in Angriff genommen. Die Schieberstangen waren in den vergangenen Monaten vermessen, gerichtet und geschliffen worden. Die Stopfbuchsen und Schieberführungsbuchsen waren ebenfalls erneuert worden. Letztere mussten jedoch noch vor Ort eingepasst werden. Sie wurden dafür zunächst von einem Vereinsmitglied in eigener Werkstatt ausgedreht und später von mir noch am Außendurchmesser abgedreht. Um sie vernünftig spannen zu können, habe ich sie weich zusammengelötet. Das Abdrehen erfolgte dann in der FWM-Werkstatt. Nach dem Abschaben der Lotreste konnten die Führungsbuchsen in die Schieberführungen eingepasst werden. Leider war auch an den Stopfbuchsen etwas Nacharbeit notwendig. Einbau der rechten Schieberstange. Die Stopfbuchsgrundringe müssen noch erneuert werden. Erst nachdem beide Schieberstangen montiert waren, fiel mir unter mehreren dicken Farbschichten an der rechten Schieberführung die eingeschlagene Markierung L 9294 auf. Da die Führungen im Rahmen dieser Hauptinstandsetzung bisher nicht abgebaut wurden, handelte es sich um einen früheren Montagefehler. Solche Teile werden im Allgemeinen in einer Aufspannung mit der Bohrung im Zylinder bearbeitet, um Abweichungen in der Lage der Bohrungen zu vermeiden. Daher war es notwendig die Teile wieder an ihre richtigen Seiten zu tauschen. Da die Schieberstangen selbst richtig zugeordnet waren, mussten auch die Führungsbuchsen nochmals getauscht werden. Nach einer weiteren Stunde Arbeit waren nun alle Teile an der richtigen Stelle. Im Vergleich zur ersten Arbeitswoche war das Ergebnis wegen der vielen Anpassungsarbeiten und Fremdleistungen etwas überschaubarer, jedoch bedarf eine Grundberichtigung eben viel Sorgfalt und Zeit. Wenn die Maschine am Ende ihre eigentliche Leistungsfähigkeit zurückerlangt hat, werden sich diese Mühen gelohnt haben.
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