FWM Lok 28
Aus GILLBACHBAHN
Inhaltsverzeichnis |
Fahrzeugdaten Diesellok
Hersteller | Diema | |
Fabriknummer | 2901 | |
Baujahr | 1966 | |
Achsformel, Bauart | A1'1A'-dhs | |
Leistung | 20 | PS |
Motor | KHD F2L 712 | 4 323 135 / 36 |
Getriebe | Güldner Hydrostabil | 472 560 726 |
Geschwindigkeit | 8 | km/h |
Gewicht (leer) | 2,5 | t |
Zuladung (Vol.) | 2x 2,5 | m³ |
Zuladung (Gew.) | 2x 5 | t |
Länge | 6500 | mm |
Breite | 1420 | mm |
Höhe über SO vor dem Rückbau | 2450 | mm |
Höhe über SO nach dem Rückbau | ? | mm |
Betriebsbremse | Hydrostat | |
Feststellbremse | Seilzug | Trommelbremse |
Zugeinrichtung | Puffer mit fester Kette | PUK-fk |
Geschichte des Fahrzeugs
Um den Tontransport in Ziegeleien zu automatisieren wurde im Jahre 1963 von der Firma "Freiher von Frydag" der "Selbstfahrkippwagen Olfry" entwickelt. Der Konstrukteur war Günter Menkens. Der Bau dieser Fahrzeuge wurde ab 1966/67 von der Firma DIEMA übernommen. Diema bezeichnete diese Fahrzeuge als Großraumtransporter (GT). Der Antrib erfolgt über einen Deutz-Dieselmotor und en Güldner Hydrostatik-Getriebe. In jedem Drehgestell sitzt ein Hydraulikmotor (Parallelschaltung), der den jeweils äußeren Radsatz antreibt. Kraftübertragung über Hydraulikschlauchleitungen. Die inneren Radsätze sind mit einer Seilzug-betätigten Trommelbremse (Feststellbremse) ausgerüstet. In den Herstellerunterlagen ist eine noch eine Federspeicherbremse beschrieben, die über den Öldruck der Hydrostatikpumpe gelöst wird. Diese Bremse ist jedoch an unserem Fahrzeug nicht vorhanden, es kann sein das diese zum automatischen Betrieb gehörte, und zusammen mit dieser Einrichtung ausgebaut wurde.
Mit diesem Fahrzeug konnten fünf Kubikmeter Ton transportiert und auf hydraulischem Wege entladen werden. Eine spezielle Vorrichtung ermöglichte es ursprünglich, den Triebwagen am Endpunkt vollkommen unbemannt auf die Reise schicken zu können. Er fuhr dann quasi als Förderband auf Schienen bis zum Endpunkt, wo am Gleis eine Vorrichtung angebracht war, die den Gütertriebwagen sicher zum Stehen brachte.
Diese Entwicklung kam jedoch zu spät und der Lkw übernahm immer mehr das Arbeitsfeld der Feldbahnen. Deshalb konnten nicht mehr viele dieser Gütertriebwagen verkauft werden. So wechselte dieses Gefährt, in seinem recht kurzen Arbeitsleben, gleich vier mal den Eigentümer. Am 14. Oktober 1966 kam er zur Firma „Steine und Erden GmbH“ nach Goslar und wurde in der Ziegelei von Salzgitter-Bad eingesetzt. Ab dem Jahr 1972 war er in der „Dampfziegelei Goslar, Heinrich Tjaden“ anzutreffen. Von hier aus kam der Triebwagen zu den „Hösbacher Ziegelwerke, Peter Grün Erben“ in den Spessart, wo er bis 1979 eingesetzt wurde. Im Oktober jenen Jahres kam er zu seinem letzten Einsatzgebiet nach Marktheidenfeld zur „Tonwarenfabrik Scheiber“. Alleine in diesem Betrieb ersetzte er drei Feldbahnlokomotiven und so manche Lore. Nach gut zehn Jahren wurde er auch hier arbeitslos und wurde am 31. Januar 1991 nach Oekoven überführt werden.
An dem Fahrzeug erfolgten im Laufe der Jahre einige Umbauten, wie den vor der Witterung geschützten Fahrerstand und die überhängenden Aufbauten an den Stirnseiten, welche das Beladen verbessern sollte. Der Motor wurde um 90° gedreht. Die Einrichtung für den automatischen Fahrbetrieb wurde ausgebaut, anstelle dessen erhielt das Fahrzeug einen überdachten Fahrstand. Der Rahmen wurde dazu um ca. 1,20m verlängert. In der Originalausführung gab es keine Möglichkeit, andere Fahrzeuge anzuhängen. Ein Betreiber hat wohl deshalb später Kranhaken angeschweißt. Ebenso wurden An den Kippkästen Leitbleche angeschweißt, wohl um das Fahrzeug mit einem Radlader beladen zu können.
Im Feldbahnmuseum Oekoven wurde im Jahre 2017 mit der Restaurierung begonnen. Im Zuge der Restaurierung wird das Fahrzeug nochmals verändert
Rückbau des Motors in die ursprüngliche Position | in der umgebauten Position ist die Wartung des Motors nicht möglich |
Verkürzung des Rahmens auf das ursprüngliche Maß | Die Rahmenverlängerung war handwerklich nicht fachmännisch ausgeführt, die Statik war unzureichend, das Fahrzeugende schwenkte zu stark aus |
Rückbau der Verbreiterungen an den Kippkästen | Das Kippgestänge war zur Wartung nicht erreichbar |
Abbau des "Fahrstandes" | die Statik war unzureichend |
Einbau eines Fahrersitzes | entsprechend des "Notsitzes" der Originalausführung |
Anbau von Puffern und Kuppelketten | zur Vermeidung von Schäden beim Heranfahren an Loren, zum Schleppen des GT5 |
Lebenslauf
von Jens Merte
Diema FNr. 2901/1966, Typ GT 5, B'B'-dh, 600 mm
- neu geliefert an Steine & Erden GmbH, Goslar, für Ziegelei Salzgitter-Bad
- 19xx Dampfziegelei Goslar, Heinrich Tjaden (1972 vh)
- 197x Ziegelei Eisert, Peter Grün Erben, Hösbach/Spessart
- 10.1979 Tonwarenfabrik Scheiber, Marktheidenfeld (09.1983 iD, 09.1985 vh)
- 31.1.91 an Feld- und Werkbahnmuseum, Oekoven "28"
Fahrzeug im weitgehenden Originalzustand auf der Feldbahn der Ziegelei Tjaden, Goslar; der Motor ist noch längs zur Fahrtrichtung eingebaut. (Foto Horst Kühnhackl) |
Fahrwerk des GT5 in Aufarbeitung. 2.3.19 (©ILA) |
Technik des Fahrzeugs
Inbetriebnahme
...
Fahren
Handrad des Fahrventils
- Rechtsdrehung = Fahrt Motor voraus
- Linksdrehung = Fahrt Behälter voraus
- Mittelstellung = Halt
Behälter kippen
Stellungen des Kippventils des GT5 (H-Schaltung):
- vorne links = Behälter II kippen
- vorne rechts = Behälter II zurück
- hinten links = Behälter I kippen
- hinten rechts = Behälter I zurück
Schleppen
Vor dem Schleppen muss ein Nebenstromhahn zur Hydraulikpumpe geöffnet werden, sonst werden Bauteile der Hydraulik zerstört.
Zum Schleppen muss der Betätigungshebel dieses Ventils nach unten zeigen!
Zum Fahren muss dieser Hebel nach oben zeigen.
Außerbetriebnahme
...
Betriebsstoffe
Motoröl: | SAE 15 W 40 |
Hydrauliköl: | hy1 |
Schmierstellen: | Na-Fett |
Aktueller Zustand und Verwendung
Betriebsfähig; starke Korrosion an allen Teilen
wird für Baustofftransporte des Museums eingesetzt
Seit Mai 2018 wird eine Restaurierung durchgeführt. Dabei soll das Fahrzeug dem Originalzustand wieder angenähert werden. Dies hat vor allem technische Gründe:
- Durch den damaligen Umbau wareen die Einspritzanlage und andere für die Wartung des Motors wichtige Teile nicht mehr erreichbar.
- Eine sichere Bedienung war von dem provisorischen Steuerstand aus nicht möglich.
- Die durchgeführte Rahmenverlängerung erfüllte nicht die statischen Anforderungen.
- Das Ankuppeln von anderen Fahrzeugen ist nicht möglich.
- Beim Anfahren an andere Fahrzeuge können Schäden entstehen.
Folgende Maßnahmen werden durchgeführt:
- Kürzen des Rahmens auf das "alte" Maß.
- Drehen des Motors und der Hydraulik-Einheit um 90°.
- Verschrottung des Wetterschutzes.
- Anbau eines seitlichen Führersitzes.
- Abbau der Auskragungen an den Kippkübeln.
- Ersatz der durchgerosteten Bodenbleche der Kippkübel.
- Wartungsarbeiten am Hydrauliksystem.
- Neueinbau von Pufferplatten und Einbindung in den Fahrzeugrahemen (entspricht nicht dem Originalzustand, ist aber betrieblich und aus Sicherheitsgründen notwendig).
- Verlegung des Auspuffs, der Handbremse und einiger Hydraulik-Leitungen.
Bei der Restaurierung wird der Automatik-Betrieb nicht wieder hergestellt. Das ist zwar auch aus der Sicht des Museums wünschenswert, kann aber aufgrund fehlender Teile und einer fehlenden technischen Beschreibung/Plänen nicht umgesetzt werden.
Links
Seite 116: Der Olfry-Triebwagen (39MB!)
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