FWM Lok 35

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(Getriebe)
(Geschichte des Fahrzeugs)
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== Geschichte des Fahrzeugs ==
== Geschichte des Fahrzeugs ==
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In der Zeit des ersten Weltkrieges (1914-18) benötigte das kaiserliche Heer für die Fronten Feldbahnlokomotiven, welche ihre Standorte nicht gleich dem Feind durch ihren Abdampf verrieten. So nahm die Entwicklung ihren Lauf und die Benzollok, auch Motorlok genannt, trat den Siegeslauf an.  
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In der Zeit des ersten Weltkrieges (1914-18) benötigte das kaiserliche Heer für die Fronten Feldbahnlokomotiven, welche ihre Standorte nicht gleich dem Feind durch ihren Abdampf verrieten. So nahm die Entwicklung ihren Lauf und die Benzollok, auch Motorlok oder Benzoline genannt, wurde in großen Stückzahlen gebaut und eingesetzt. Es gab verschiedene Typen und Hersteller, die C XIV F (c14f) der Motorenfabrik DEUTZ dürfte eine der meist gebauten sein. Im Gegensatz zu den Dampflokomotiven ist die Geschichte der Motorlokomotiven nicht so weitgehend erforscht. Auch überdauerten nur sehr wenige Exemplare in die heutige Zeit.
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Die hier vorgestellte Lok wurde am 28. September 1918 an die Heeresfeldbahn ausgeliefert.
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Viele Loks konnten nach dem Krieg an zivile Betriebe veräußert werden. So gelangte die Lok am 4. Februar 1920 in ihre Geburtsstadt zurück zur Firma: „D. Zervas & Söhne GmbH“ nach Köln.  
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Die hier vorgestellte Lok wurde am 28. September 1918 an die Heeresfeldbahn ausgeliefert. Bei der Restaurierung der Lok kann man an vielen Details erkennen, dass die Maschine unter Zeitdruck gefertigt wurde. So sind die autogenen Trennschnitte beim Zuschneiden der Rahmenbleche nicht versäubert worden. Auch scheint sich bei den vorangegangenen Lieferungen gezeigt zu haben, dass die Tragfederkonsolen zu schwach dimensioniert waren. Diesen wurden sehr grob durch autogen angeschweißte Bleche vergrößert, und mit zwei zusätzlichen Nieten am Rahmen befestigt. Zu Friedenszeiten hätte man wohl die Konstruktion geändert, und den Kunden mit handwerklich einwandfreien Leistungen bedient. Diese Spuren bleiben bei der Restaurierung erhalten!
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Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde sie an das Winnfelder Brechwerk nach Kottenheim in die Eifel weitergereicht. Um hier eingesetzt werden zu können, wurde sie von 600 mm auf 750 mm umgespurt. Wie lange der Einsatz währte ist unbekannt. Sie gelangte jedoch von hier aus an die Gemeinde Mayen-Kürrenberg und diente auf dem örtlichen Spielplatz als Spielgerät.  
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Im Jahr 2001 erwarb der Verein die Lok und sie wurde zunächst zum Berufsbildungszentrum nach Köln überführt. Dort erfolgte die Zerlegung in ihre Bestandteile. Der Motor und das Getriebe wurden dem Hersteller Deutz zugeführt. Hier konnten viele Teile wieder gängig hergerichtet werden. Ebenso wurde der Lokrahmen überholt. In Oekoven begannen die Arbeiten mit der Rückspurung. Hierfür mussten die Achsen vollständig überholt und neu bandagiert werden. Auch das gesamte Bremsgestänge musste der ursprünglichen Spurweite für 600 mm neu angepasst werden.
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Ob unsere Lok noch an die Front kam, ist nicht belegt. Viele Loks konnten nach dem Krieg an zivile Betriebe veräußert werden. Es ist denkbar, dass die Lok nach Kriegsende von Köln aus an Privatkunden verkauft wurde. Voraussgesetzt, es handelt sich um Fabriknummer 3300, dann gelangte die Lok am 04.02.1920 in ihre Geburtsstadt zurück zur Firma: „D. Zervas & Söhne GmbH“ nach Köln.  
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Nach anderen Angaben wurde sie bereits am 28.09.1918 (Also noch vor dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Waffenstillstand_von_Compi%C3%A8gne_(1918) Waffenstillstand am 11.11.1918]; die deutsche Waffenstillstands-Initiative datiert am 29.09.1918) an das Winnfelder Brechwerk nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Kottenheim Kottenheim] in die Eifel abgegeben.
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Auszug aus der DEUTZ-Lieferliste.
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Um im Winnfelder Brechwerk eingesetzt werden zu können, wurde sie von 600 mm auf 750 mm umgespurt. Wie lange der Einsatz währte ist unbekannt. Sie gelangte jedoch von hier aus an die Gemeinde [http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCrrenbergMayen-Kürrenberg] und diente auf dem örtlichen Spielplatz als Spielgerät. Die Fabriknummer 3300/1918 ist nur eine Vermutung; angeblich war das Fabrikschild mit dieser Nummer noch auf dem Spielplatz vorhanden, und ist dann "verlorengegangen".
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==Die Restaurierung==
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Im Jahr 2001 erwarb das Feldbahnmuseum Oekoven die Lok und sie wurde zunächst zum [http://www.zeitzeuge.de/ijc-alt/bbz/Bereiche/Ausbildung/imms.htm Berufsbildungszentrum] nach Köln überführt. Dort erfolgte die Zerlegung in ihre Bestandteile. Die Korrosion war teilweise extrem fortgeschritten. Alle Teile -auch die nicht mehr verwendbaren- wurden gereinigt, und in einen Container eingelagert. Der Rahmen wurde sandgestrahlt, Durchrostungen verschweißt, und neu lackiert. Die Lok soll diese Farben erhalten:
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Der Motor und das Getriebe wurden nach dem Ausbau durch das Berufsbildungszentrum dem Hersteller DEUTZ zugeführt. Hier konnten viele Teile wieder gängig hergerichtet werden.Nach der Zerlegung und dem gangbar machen aller Teile wurde alles nach Oekoven in die Werkstatt des Feldbahnmuseums überführt.
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In Oekoven begannen die Arbeiten mit der Rück-Umspurung. Hierfür mussten die Räder von den Radsatzwellen abgepresst, die Wellen gekürzt, und die Räder wieder aufgepresst werden. Die Radbandagen wurden abgebrannt, die Sitze der Bandagen überdreht, und neue Bandagen aufgezogen. Danach wurden die Radsätze profiliert. 
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Auch das gesamte Bremsgestänge musste der ursprünglichen Spurweite für 600 mm neu angepasst werden.
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Die Kuppelkette (Antriebskette zwischen den Radsätzen) war nicht mehr rettbar, es wurde eine neue, identische beschafft.
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Viele Teile fehlen oder sind völlig zerstört:
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*Tank
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*Sandkästen
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*Kuppelkette (inzwischen beschafft)
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*Vergaser
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*Teile des Motorreglers
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*Kraftstoffpumpe
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*oberer Kipphebel (für Einlassventil)
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*Gestänge der Magnetzündung
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*Schmierpumpe
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*Bremsklötze (inzwischen beschafft)
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*Führerhaus-Bodenblech (inzwischen beschafft)
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*die unteren 3cm aller Aufbauten
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*...
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*...
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Daher ist es im Moment (12/2014) noch nicht klar, ob die Lok wieder in Betrieb geht. In jedem Fall wird sie ein rollfähiges Ausstellungsstück werden, ob mehr, wird die Zukunft zeigen.
== Technik des Fahrzeugs ==
== Technik des Fahrzeugs ==

Version vom 23:43, 22. Dez. 2014

Inhaltsverzeichnis

Fahrzeugdaten Diesellok

Eine DEUTZ CXIV F an der Westfront 1918; erobert von den US-amerikanischen Truppen
Lok 35 bei Ankunft vor der Restaurierungswerkstatt
Aufarbeitung des Fahrwerks


Hersteller: Deutz
Fabriknummer: 3300
Baujahr: 1918
Achsformel, Bauart: B-dm
Motor: Benzolmotor C XIV F 16 PS
Getriebe: mechanisch; 1,2,V,R Schlingfederkupplung
Geschwindigkeit: 12 km/h
Gewicht: 6,0 t
Länge: 3870 mm
Breite: 870 mm
Höhe über SO: 2150 mm
Bremse: Wurfhebelbremse
Zugeinrichtung: HFB (Balancier)

Geschichte des Fahrzeugs

In der Zeit des ersten Weltkrieges (1914-18) benötigte das kaiserliche Heer für die Fronten Feldbahnlokomotiven, welche ihre Standorte nicht gleich dem Feind durch ihren Abdampf verrieten. So nahm die Entwicklung ihren Lauf und die Benzollok, auch Motorlok oder Benzoline genannt, wurde in großen Stückzahlen gebaut und eingesetzt. Es gab verschiedene Typen und Hersteller, die C XIV F (c14f) der Motorenfabrik DEUTZ dürfte eine der meist gebauten sein. Im Gegensatz zu den Dampflokomotiven ist die Geschichte der Motorlokomotiven nicht so weitgehend erforscht. Auch überdauerten nur sehr wenige Exemplare in die heutige Zeit.

Die hier vorgestellte Lok wurde am 28. September 1918 an die Heeresfeldbahn ausgeliefert. Bei der Restaurierung der Lok kann man an vielen Details erkennen, dass die Maschine unter Zeitdruck gefertigt wurde. So sind die autogenen Trennschnitte beim Zuschneiden der Rahmenbleche nicht versäubert worden. Auch scheint sich bei den vorangegangenen Lieferungen gezeigt zu haben, dass die Tragfederkonsolen zu schwach dimensioniert waren. Diesen wurden sehr grob durch autogen angeschweißte Bleche vergrößert, und mit zwei zusätzlichen Nieten am Rahmen befestigt. Zu Friedenszeiten hätte man wohl die Konstruktion geändert, und den Kunden mit handwerklich einwandfreien Leistungen bedient. Diese Spuren bleiben bei der Restaurierung erhalten!

Ob unsere Lok noch an die Front kam, ist nicht belegt. Viele Loks konnten nach dem Krieg an zivile Betriebe veräußert werden. Es ist denkbar, dass die Lok nach Kriegsende von Köln aus an Privatkunden verkauft wurde. Voraussgesetzt, es handelt sich um Fabriknummer 3300, dann gelangte die Lok am 04.02.1920 in ihre Geburtsstadt zurück zur Firma: „D. Zervas & Söhne GmbH“ nach Köln. Nach anderen Angaben wurde sie bereits am 28.09.1918 (Also noch vor dem Waffenstillstand am 11.11.1918; die deutsche Waffenstillstands-Initiative datiert am 29.09.1918) an das Winnfelder Brechwerk nach Kottenheim in die Eifel abgegeben.

Datei:Mnr96054.gif Auszug aus der DEUTZ-Lieferliste.

Um im Winnfelder Brechwerk eingesetzt werden zu können, wurde sie von 600 mm auf 750 mm umgespurt. Wie lange der Einsatz währte ist unbekannt. Sie gelangte jedoch von hier aus an die Gemeinde [1] und diente auf dem örtlichen Spielplatz als Spielgerät. Die Fabriknummer 3300/1918 ist nur eine Vermutung; angeblich war das Fabrikschild mit dieser Nummer noch auf dem Spielplatz vorhanden, und ist dann "verlorengegangen".

Die Restaurierung

Im Jahr 2001 erwarb das Feldbahnmuseum Oekoven die Lok und sie wurde zunächst zum Berufsbildungszentrum nach Köln überführt. Dort erfolgte die Zerlegung in ihre Bestandteile. Die Korrosion war teilweise extrem fortgeschritten. Alle Teile -auch die nicht mehr verwendbaren- wurden gereinigt, und in einen Container eingelagert. Der Rahmen wurde sandgestrahlt, Durchrostungen verschweißt, und neu lackiert. Die Lok soll diese Farben erhalten:

Datei:Cxivfff.PNG

Der Motor und das Getriebe wurden nach dem Ausbau durch das Berufsbildungszentrum dem Hersteller DEUTZ zugeführt. Hier konnten viele Teile wieder gängig hergerichtet werden.Nach der Zerlegung und dem gangbar machen aller Teile wurde alles nach Oekoven in die Werkstatt des Feldbahnmuseums überführt.

In Oekoven begannen die Arbeiten mit der Rück-Umspurung. Hierfür mussten die Räder von den Radsatzwellen abgepresst, die Wellen gekürzt, und die Räder wieder aufgepresst werden. Die Radbandagen wurden abgebrannt, die Sitze der Bandagen überdreht, und neue Bandagen aufgezogen. Danach wurden die Radsätze profiliert.

Auch das gesamte Bremsgestänge musste der ursprünglichen Spurweite für 600 mm neu angepasst werden.

Die Kuppelkette (Antriebskette zwischen den Radsätzen) war nicht mehr rettbar, es wurde eine neue, identische beschafft.

Viele Teile fehlen oder sind völlig zerstört:

  • Tank
  • Sandkästen
  • Kuppelkette (inzwischen beschafft)
  • Vergaser
  • Teile des Motorreglers
  • Kraftstoffpumpe
  • oberer Kipphebel (für Einlassventil)
  • Gestänge der Magnetzündung
  • Schmierpumpe
  • Bremsklötze (inzwischen beschafft)
  • Führerhaus-Bodenblech (inzwischen beschafft)
  • die unteren 3cm aller Aufbauten
  • ...
  • ...

Daher ist es im Moment (12/2014) noch nicht klar, ob die Lok wieder in Betrieb geht. In jedem Fall wird sie ein rollfähiges Ausstellungsstück werden, ob mehr, wird die Zukunft zeigen.

Technik des Fahrzeugs

Motor

Magnet-Abreißzündung als Animation Magnet-Abreißzündung Legende Zeichnung aus dem DEUTZ-Handbuch

SW = 12 = Steuerwelle
KH =      Kipphebel
AV =      Auslassventil
ZK =  2 = Zündkerze
UK =  3 = Unterbrecherkontakt
MZ = 13 = Magnetzünder

Getriebe

Getriebeschema Getriebe, teilzerlegt; mit Legende

Link zu einer interaktiven Funktionsbeschreibung des Getriebes auf gillbachbahn.de.

Inbetriebnahme

Fahren

Schleppen

Wendegetriebe in Mittelstellung festlegen.

Außerbetriebnahme

Betriebsstoffe

Aktueller Zustand und Verwendung

in Aufarbeitung

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