Grevenbroich: Die Straßeneisenbahn von Elsen nach Garzweiler

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Rübenbahn in der Karte der Preußischen Landesaufnahme von 1877

Die Zuckerfabrik Elsen war im Jahre 1867 gegründet worden. Sie lag am südöstlichen Seite des Grevenbroicher Bahnhofs, und war mit diesem über ein kurzes Bahnhofs-Anschlussgleis verbunden. Die Lage der Fabrik war für die Versorgung mittels Bahnwaggons also recht günstig gelegen. Weniger günstig gestaltete sich die Anlieferung über die Straße, was zur damaligen Zeit mit Fuhrwerken erfolgte. Für Fuhrwerks war die Fabrik nur schlecht erreichbar, weil die Fuhrwerke jeweils durch die Ortzentren von Orken, Elsen oder Grevenbroich fahren mussten, um die Fabrik zu erreichen.

Am 13. Mai 1884 erhielten die Zuckerfabrikanten Arthur und Julius vom Rath eine Konzession für den Bau und Betrieb einer Schmalspurbahn für die Strecke Garzweiler - Elsen. Die Spurweite betrug 600 mm, die Strecke war 6,65 km lang. Die Strecke sollte die Ortsdurchfahrt Elsen entlasten. Die Gutsbesitzer -meist vertraglich an die Zuckerfabrik gebunden- konnten so die Rüben zur Waage am nordöstlichen Ortsrand von Garzweiler liefern, und auf die Schmalspurbahn umladen. Die Schmalspurbahn brachte dann die Rüben direkt in die Fabrik. Wie die Umladung in Garzweiler vonstatten ging, und ob weitere Umladestellen auf der Strecke vorgesehen waren, ist nicht bekannt.

Die Bahn wurde als Straßeneisenbahn bezeichnet, im Grunde genommen handelte es sich um eine Feldbahn. So wurden noch im September 1884 Probefahrten durchgeführt, stieß jedoch dabei unerwartet auf Widerstand der Bevölkerung. Insbesondere in Fürth führte man dabei zu enge Straßen, Angst um Kinder, Scheuen der Pferde und Wertminderung der Grundstücke als Argumente an. Aus diesem Grunde wurde schließlich eine Polizeiverordnung über den Betrieb der Schmalspurbahn erlassen, in der genauestens der Dienst und das Verhalten der Bediensteten in bestimmten Fällen, wie z.B. bei der Begegnung mit einem Leichenzug festgehalten wurde.

Die Bahn wurde jährlich zum Beginn der Rübenkampangne aufgebaut, und nach deren Ende wieder abgebaut. Das mag seinen Grund darin gehabt haben, dass die Gleise auf dem Straßenpflaster innerhalb der Ortsdurchfahrten verlegt waren, und dass die "Überlandstrecke" eine wichtige Fernverbindung war: Die Reichsstraße 1. Ob der jährliche Abbau nur die Ortsdurchfahrten betraf, oder auch auf der Überlandstrecke durchgeführt wurde, ist nicht bekannt, ebenso wenig, wie das bewerkstelligt wurde, und wo das Gleis unterjährig gelagert war.

Bei der Zuckerfabrik Elsen traten dann mehrere Eigentümerwechsel ein:

Mit der Stilllegung der Zuckerfabrik im Jahre 1931 kam auch das Ende der Straßeneisenbahn Elsen - Garzweiler.

Über die eingesetzten Lokomotiven und Wagen ist nichts überliefert. Auf Fotos vom Betrieb der Bahn sind nicht bekannt. Da es sich um eine recht frühe und vom Betrieb her außergewöhnliche Bahn handelt, wäre das ein interessantes Thema für entsprechende Forschungen.

Heute (2019) ist nichts mehr von der Bahn oder der Zuckerfabrik vor Ort erkennbar:

  • Am ehem. Standort der Zuckerfabrik Elsen befindet sich heute ein Wohngebiet (Freiherrenstraße/Konrad Thomas Straße).
  • Das Bahnhofs-Anschlussgleis zur Zuckerfabrik ist heute ebenfalls nicht mehr existent.
  • die Trasse westlich der heutigen Autobahn A540 incl. der Ortschaften Elfgen und Garzweiler wurde durch den Braunkohle-Tagebau Garzweiler I vernichtet.

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