FWM-5005
Aus GILLBACHBAHN
Art: | Splitterschutzzelle | |
Hersteller: | ?Rasselstein/Neuwied | --es gibt keinen Beleg für diesen Hersteller-- |
Fabriknummer: | 719 | --Bedeutung der Nummer unbekannt-- |
Baujahr: | ? | |
Gewicht: | ~5 | t |
Material: | Stahlbeton, Stahl, Holz | |
Höhe: | 2,15 | m |
Ø unten: | 1,40 | m |
Ø oben: | 1,05 | m |
Wandstärke: | 16 | cm |
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Bei dem Exponat handelt es sich um eine Splitterschutzzelle. Diese werden auch Kleinbunker oder Ein-Mann-Bunker genannt. Eigentlich ist es ein Zweimann-Bunker, es gab innen zwei hölzerne Sitze an der Wand, die leider zerfallen sind.
Ab 1927 wurden im Deutschen Reich die Luftschutzmaßnahmen verstärkt. Dazu gehörte die Schaffung von Schutzbauten (Bunker), Bau von Flugabwehr-Anlagen und organisatorische Maßnahmen. In den 1930ger Jahren erfolgte dann verstärkt der Bau von Bunkern und die Aufstellung von Splitterschutzzellen (SSZ). Von diesen wurden bis Kriegsende in Deutschland und in den besetzen Gebieten mehrere Zehntausend Stück aufgestellt. Es gab sehr viele verschiedene Hersteller und Bauarten. Erst 1942/1943 wurde versucht, dem Wildwuchs durch Normen und Richtlinien zu begegnen.
Die SSZ sollten Fußgängern in den Städten und Arbeitern auf abgelegenen Arbeitsplätzen eine schnelle Rückzugsmöglichkeit bei einem plötzlichen Luftangriff ermöglichen. Aus der SSZ sollte die Umgebung während des Angriffs beobachtet werden können. Es wurde erwartet, dass beim Einsatz von Brandbomben die SSZ verlassen werden sollte, um Entstehungsbrände zu löschen.
Hersteller der im Feldbahnmuseum vorhandenen SSZ ist vermutlich "Rasselstein" in Neuwied. Für diese Vermutung fehlt aber noch der Beleg.
Das Herstelldatum in Neuwied ist unbekannt, genauso auch Anlass und Datum der Aufstellung in Liblar.
Geborgen wurden sie in Liblar am 19.01.2016 im Zuge von Freimachungs-Arbeiten auf einem Grundstück. Nach einiger Zeit, in der die drei Zellen auf dem Baugelände in Liblar abgestellt waren, wurde eine Zelle nach Köln in´s "Rheinisch Industriebahnmuseum (RIM) transportiert. Dieses hat den Bunker dann im Juli 2017 an das Feldbahnmuseum Oekoven abgegeben. Der Transport wurde am 08.07.2017 von der Brohltalbahn durchgeführt.
Alle Aufnahmen von Thomas Depka, ©Geschichtsverein Erftstadt; 19.01.2016.
Lageplan; Deutsche Grundkarte 1:2500 |
Verwendung des Exponats im Feldbahnmuseum
Der Bunker wird thematischer Teil der Ausstellungsbereichs "Trümmerbahn" werden. Er wird allerdings aus Platzgründen nicht in der Museumshalle aufgestellt werden können, sondern draußen, davor. Über den genauen Platz muss noch entschieden werden. Dieses Exponat ist ehr ein Randgebiet der "Trümmerbahn". ( Wer eine Trümmerbahn haben will, braucht vorher erstmal einen Bombenkrieg :-/ ).
Die Splitterschutzzelle soll von den Besuchern auch betreten werden können. Die Zelle soll eventuell entsprechend der Auffindesituation in Liblar etwa 1,2m im Boden verenkt, und eine Treppe als Zugang erstellt werden, darüber ist aber noch nicht entschieden.
Zustand des Exponats
- Türverschluss fehlt
- Korrosion der im Beton liegenden Bewehrungseisen, dadurch Abplatzungen des Betons innen
- Holz-Sitze biologisch zerfallen
- Halter der Sitze (aus Eisen) durch Korrosion zerstört
Offene Fragen
- Warum hat die Zelle keinen Boden?
- Es gibt diese Rasselstein SSZ scheinbar mit und ohne Betonboden:
- Bei den SSZ ohne Betonboden war manchmal ein Holzboden eingelegt.
- Bild einer SSZ mit Betonboden
- Bild einer SSZ mit Holzboden
- Wie wurde dann verhindert, dass die Zelle durch eine Druckwelle umgeworfen wurde? Das wurde bei der SSZ des Feldbahnmuseums durch "Eingraben" verhindert. Aber warum hat sie dann einen Notausgang?
- "Zwei der Bunker waren rd. 1,2 m in den Boden eingelassen und der Eingang in späterer Zeit zugeschüttet. Ein Bunker stand auf der Geländeoberfläche und war zugänglich." Warum?
- Wie sah die Türverriegelung aus?
- Ein Bunker gleicher Bauart steht im LVR-Museum in Oberhausen (Zinkfabrik Altenberg), dort könnte man die Maße aufnehmen, und eine Zeichnung anfertigen.
- Bild des Bunkers im LVR-Museum Oberhausen.
Was ist nun zu tun?
- Nähere Herkunft erforschen (genauer ehemaliger Standort)
- Infos über die Bauart / den Hersteller in Erfahrung bringen (SSZ Rasselstein)
- Objekt und Spuren am Objekt dokumentieren
- Standort im Museum diskutieren und entscheiden.
- Zelle dort aufstellen.
- Türen gangbar machen, Türscharniere richten
- Sitze rekonstruieren
- Verschlusshebel rekonstruieren
- Betonabplatzungen reparieren und Loch in der Decke schließen
- Korrosionsschutz der Bewehrungseisen durch Auftragen von CRETO auf den Beton aussen
- Erläuterungstafel entwerfen, herstellen, anbringen
Links
Internetseiten
- Exkursion des Geschichtsvereins Erftstadt 2016
- Geschichtsverein Erftstadt
- Wikipedia-Eintrag zu "Splitterschutzzelle"
- Infos (mit Bild) über die SSZ des LVR-Museums Zinkhütte Altenberg (gleicher Typ wie die Oekovener SSZ).
Zeitungsartikel
- Kölner Stadtanzeiger: Bunker unter Gestüpp in Liblar entdeckt.
- Kölner Stadtanzeiger: Debatte um alte Bunker
- Kölner Stadtanzeiger: Was passiert mit den Bunkern in Liblar?
- Rundschau: Erftstadt sucht Standorte für Einmann-Bunker.
- Kölner Stadtanzeiger: Rohmedräjer restaurieren Bunker
Periodika
Dokumente, Zeichnungen
Literatur
- Michael Foedrowitz: Einmannbunker: Splitterschutzbauten und Brandwachenstände. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-613-02748-0.
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