Satzverer Ton- und Kaolin-Werke

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Satzverer Ton- und Kaolin-Werke


Inhaltsverzeichnis

Lage

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Betriebsbeschreibung

Ton und Kaolin sind beides unverzichtbare Bestandteile bei der Herstellung von Keramik-Produkten. Die Satzveyer Ton und Kaolinwerke, Mechernich-Satzvey (Kreis Euskirchen) wurden am 01.02.1922 ins Handelsregister des Amtsgerichts Euskirchen eingetragen. Es kann vermutet werden, dass bereits vorher unter anderer Firmierung an diesem Standort Ton abgebaut wurde: Bereits 1918 weisen die Lieferlisten der -auch als Lokomoitvherstellerfirma fungierenden- Firma AEG, auf eine Lieferung einer 18PS Elektrolokomotive an dieses Werk hin. Über diese Lok existieren heute keine Unterlagen mehr. Im Jahre 1928 beschaffte man eine Elektrolokomotive des Herstellers Brown, Boveri & Cie. in Mannheim. Die Bahnstromversorgung erfolgte aus dem öffentlichen Netz mit 220V 50Hz. Die Lok war mit einem Repulsionsmotor ausgestattet, bei dem das Drehmoment über Bürstenverstellung geregelt wurde.

Diese Lok ist unter der Inventarnummer 82 heute im Feldbahnmuseum Rommerskirchen-Oekoven erhalten.

Der Betrieb der Satzveyer Ton und Kaolinwerke wurde 1995 eingestellt, und die Betriebsanlagen abgebaut.

Gleisanlage der Feldbahn

Das Gleis der Feldbahn verband die Tongrube mit der Umladestelle am DR/DB-Bahnhof und war 1100m lang. Dazu kamen noch die nicht-elektrifizierten Gleise im Abbaubetrieb.

Betriebsablauf der Feldbahn

Moderne Diema-Lokomotiven besorgten zuletzt den Transport Foto: Dr. Matthias Lentz, 08.07.1981 .Die Feldbahn des Satzveryer Ton- und Kaolin-Werks war bis Sommer 1994 beinahe jeden Werktag in Betrieb. Die Einstellung des Feldbahn-Betriebes erfolgte plötzlich. Nachdem der Abbau einige Zeit gleislos weiter betrieben wurde, machte die Grube bereits 1995 einen verlassenen Eindruck. Mittlerweile erinnert fast nichts mehr an den, mehrere Jahrzehnte andauernden, regen Feldbahnbetrieb.

 Diema 3224/1971 (DFL60/1.2) kommt mit beladenem Lorenzug aus der Grube  Foto: Dr. Matthias Lentz 08.07.1981

Zuletzt sah der Betriebsablauf folgendermaßen aus: Die leistungsschwächste Lokomotive, Diema 2806/1965 DS30/1, zog die leeren Lorenzüge in die unterste Sohle der Grube, Diema 3224/1971 DFL60/1.2 zog den schweren, beladenen Zug aus der Grube heraus. Dieser wurde am oberen Grubenrand von Diema 2828/1965 DS40/1 übernommen, welche grade mit einem Leerzug von der Verladung zurückgekommen war. Die Diema DS30 zog dann noch einmal los in den oberen Teil der Grube und brachte einen aus 4 Loren bestehenden Zug herbei, welcher mit einer kaolinhaltigen Spezialmischung beladen war, zum Grubenrand. Dieser Kurzzug wurde dann dem bestehen Zug aus der unteren Grubenebene zugefügt und Diema DS40 fuhr mit diesem zur Verladung.

Diema DS30/1 mit Kurzzug im oberen teil der Grube Foto: Dr. Matthias Lentz 08.07.1981 Feldbahnfreunden gegenüber war man immer sehr offen und freundlich gesinnt: Werksbesichtigung, Lokmitfahrten und ein Blick in den Lokschuppen wurden meist gestattet.

Diema DS40/1 hat den Grubenrand erreicht                 Foto: Dr. Matthias Lentz, 08.07.1981

Der Betrieb mit drei Lokomotiven war im vergleich zu anderen Werken schon außergewöhnlich, da alle Maschinen fast immer zeitgleich in Betrieb waren. Eine ältere O&K Maschine des Typs MV2 wurde bis zuletzt als Reserve vorgehalten (O&K 25773/1959).

Diema 2828/1965 verlässt mit beladenem Kipplorenzug die Grube in Richtung Verladung. 12.02 1994
 

Jenseits der Grube waren noch lange Jahre die Oberleitungsmasten aus der Zeit des E-Lok Betriebs zu sehen. Richtung Verladung verlief die Strecke außerhalb der Grube ca.600m über Feld um dann Stumpf im Verladebunker oberhalb der Eifelstrecke zu enden.


Fahrzeuge der Feldbahn

Unsere Lok 82 noch zu Betriebszeiten in Satzvey Foto: Peter Pegny, 1974, (Sammlung. Dr. Matthias Lentz) 1928 erfolgte dann von BBC die Lieferung unserer Lok 82 an die Ton und Kaolinwerke Satzvey. Sie war mit der Aufgabe betraut die Lorenzüge vom Rand der Tongrube zur Verladung an der Bahnstrecke Köln-Trier, der sogenannten Eifelstrecke, zu bringen. Den Transport in und aus der Grube heraus besorgten von Anfang an Diesellokomotiven. Zuerst durch Fabrikate der Firma O&K, die später durch moderne Feldbahnloks der Diepholzer Maschinenfabrink Fritz Schöttler, kurz „DIEMA“ abgelöst wurden.


Besonderheiten

Eine Besonderheit der Strecke zur Verladung war die bis etwa 1959 vorhandene Gleiskreuzung mit der meterspurigen Euskirchener-Kreisbahn, kurz EKB, welche die Braunkohlengruben in Liblar (heute Rhein-Erft-Kreis) mit dem Eifelvorland verband. Eine weitere Besonderheit stellte der ampelgesteuerte Bahnübergang mit der, mittlerweile verlegten, Landstrasse L11 dar.

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