Paul Roloff

Aus GILLBACHBAHN

Wechseln zu: Navigation, Suche

Paul Roloff ist in Feldbahnkreisen als Autor des Buches Feldbahnen bekanntgeworden.

(Baumeister Paul  Roloff; Band 5 der Bau-Trichter-Fachbuchreihe, Erich Schmidt Verlag, Berlin ; Bielefeld ; München 1950)

Der Schmalspurbahn-Verlag, Karl Paskarb, Celle veröffentlichte das Buch im Jahre 2001 als Nachdruck.

Inhaltsverzeichnis

Fragen, die sich aus dem Titel ergeben

Was ist mit "Bau-Trichter" gemeint?

Der Bautrichter war eine Zeitschrift für das Bauwesen des Erich Schmidt Verlags, die ab August 1946 monatlich erschien. Der Name der Zeitschrift scheint ein Allegorie zur Wissensvermittlung zu sein, so wie der Nürnberger Trichter; jmd. etwas "eintrichtern". Herausgeber war Paul Roloff.
In Heft 48 aus dem Jahre 1950 wird für den Band 6 (!) der Bau-Trichter-Fachbuchreihe geworben:

Im Juni erscheint:
Band 6 der "Bau-Trichter"-Fachbuchreihe
Roloff: Feldbahnen
DM/W 14,50
Dieses einzigartige Werk gehört auf jede Baustelle, in jede Berufsschule und in die Hände jedes Aufsichtsführenden...

Was ist die Bau-Trichter-Fachbuchreihe?

Die Fachbuchreihe war eine Buchreihe, die einerseits aus Neuauflagen von Bau-Fachbüchern aus dem Verlag der deutschen Arbeitsfront (NS-Einheitsgewerkschaft) bestand, und andererseits Artikel der Zeitschrift Bau-Trichter (meist Leserzuschriften) in einem Buch thematisch zusammenfasste.

Was waren denn die Bände 1-4 der Bau-Trichter-Fachbuchreihe?

  • Band 1 Der Maurerlehrling
  • Band 2 Der Zimmerlehrling
  • Band 3 Die Stahlbetonbaustelle Teil 1 (4.Auflage, da scheint man die Schriften des Arbeitsfrontverlags fortgesetzt zu haben)
  • Band 4 Die Stahlbetonbaustelle Teil 2 (1950)
  • Band 5 Feldbahnen

In Kleinanzeigen und auf Bestellkarten des Verlages wurden die Titel teilweise mit anderen Nummern versehen. Die Ursache dafür waren vermutlich geplante Bände, die dann doch nicht erschienen.

Gab es weitere Bände (6-x)?

Weitere Bände sind nicht bekannt. Nach 1951 scheint die Herausgabe der Zeitschrift und der Fachbuchreihe im Erich Schmidt Verlag beendet worden zu sein. Spätere Bücher von Paul Roloff erschienen in anderen Verlagen.

Weitere Literatur von Paul Roloff

Das erste Mal als Autor tritt er mit Unfallverhütungs-Merkheften der Bau-Berufsgenossenschaft / Reichsunfallversicherung in Erscheinung:

  • Merkheft "Unfallgefahren des elektrischen Stroms auf Baustellen" (vmtl. 1933-1939)
  • Merkheft zum Unfallverhütungsfilm "Taue, Seile und Ketten" (vmtl. 1933-1939)

Dort wird er als Technischer Aufsichtsbeamter Baumeister Paul Roloff genannt. Die Merkhefte sind nicht datiert. Die Adresse der Bezirksverwaltung Wuppertal liegt aber schon in der Adolf-Hitler-Strasse; diesen Namen erhielt sie 1933. (Heute heißt die Strasse Friedrich-Engels-Allee.) Das älteste der bekannten Merkhefte wird auf 1935 geschätzt.

Weitere Autorenschaften finden sich in einer Buchreihe des Verlages der Deutschen Arbeitsfront, Ausgaben 1939 bis 1941. Die deutsche Arbeitsfront war die Organisation im NS-Staat, die die Funktionen der (verbotenen bzw. gleichgeschalteten) Gewerkschaften übernahm. Von Roloff verfasste Bände sind:

  • Gerüstbaufibel (1939)
  • Die Stahlbetonbaustelle Teil I und II (1939)
  • Die Stahlbetonbaustelle Teil III (1939)
  • Die Eisenbetonbaustelle Teil I und II (1941)
  • Die Eisenbetonbaustelle Teil III (1941)
  • 1946 erscheint erstmalig die Bau-Trichter Zeitschrift.
  • Im Oktober 1949 meldete Paul Roloff zusammen mit Dr. Ing. H. Schmerse eine Technik zur Wiederherstellung von Deckenbalken in Brandruinen zum Patent an: Den Roloff-Schmerse´sche-Bau-Trichter-Balken; so seine etwas sperrige Benennung.

Ebenfalls 1949 begann die Herausgabe der Bau-Trichter-Fachbuchreihe:

  • Band 1 Der Maurerlehrling
  • Band 2 Der Zimmerlehrling
  • Band 3 Die Stahlbetonbaustelle Teil 1 (4.Auflage, da scheint man die Schriften des Arbeitsfrontverlags fortgesetzt zu haben)
  • Band 4 Die Stahlbetonbaustelle Teil 2 (1950)
  • Band 5 Feldbahnen


Bei einigen Inseraten oder Bestellkarten war die Zählung anders. Weitere Bände dieser Reihe sind mir nicht bekannt. Nach 1951 endet die Bau-Trichter Reihe scheinbar sang- und klanglos beim Erich Schmidt Verlag. Der Erich Schmidt Verlag kennt diesen Teil der eigenen Verlagsgeschichte nicht (oder Interessiert sich nicht dafür). Das kam bei dem damaligen Lizenzerwerb für den Nachdruck von "Feldbahnen" deutlich zu Tage.

Die letzen bekannten Publikationen, die Baumeister Paul Roloff als Autor nennen sind

  • Das Stahlrohrgerüst, Ullstein Fachverlag, Berlin, erschienen 1957.
  • Sicherheit auf der Baustelle; 9. Aufl.; Verlag Moderne Industrie München, erschienen 1961

Danach verliert sich Paul Roloffs Spur...

Weitere Informationen zur Person

Die Informationen über den Autor waren (und sind) sehr spärlich. Im Vorwort zu "Feldbahnen" schreibt Paul Roloff über seine Beweggründe, das Buch zu schreiben. Sonst sind die Vorworte der einzelnen Bücher nur auf das behandelte Thema bezogen, und sehr unpersönlich. Es finden sich auch keinerlei politische Aussagen in seinen Werken.

Auch das Geburtsdatum kann nur sehr grob geschätzt werden: In seinen ersten Publikationen (ca. 1935) der Berufsgenossenschaft wird er als Baumeister und technischer Aufsichtsbeamter genannt. Ein Baumeister ist eine geschützte Berufsbezeichnung und ist in der Nähe eines Bauingenieurs/Architekten/Bautechniker anzusiedeln. Ein Baumeister, der technischer Aufsichtsbeamter wurde, dürfte nicht jünger als 30 Jahre alt sein, damit wäre Paul Roloff vermutlich um 1900 herum geboren.

Von Interesse wäre noch die Frage, ob Paul Roloff noch nach 1961 in Potsdam lebte, und ob er noch weitere Bücher verfasste. Es kann natürlich auch sein, er bereits vorher verstorben ist (Bei einem Geburtsdatum von vielleicht 1890 nicht ganz von der Hand zu weisen...) und das vielleicht auch sein Alter eine Ursache für die Einstellung der Zeitschrift und Fachbuchreihe war?

Zusammengefasst kann man sagen, dass Paul Roloff ein Techniker war, der sich die Unfallverhütung auf Baustellen auf seine Fahne geschrieben hat. Weiterhin interessierte er sich für moderne Baumethoden, Rationalisierung im Baubetrieb, den Wiederaufbau Deutschlands und nicht zuletzt die Suche nach neuen Ideen im Bauwesen.

Weitere Informationen zur Zeitschrift Bau-Trichter

(Scan ist in Vorbereitung)

Anfang 2014 konnte Das Feldbahnmuseum Oekoven in einem Berliner Antiquariat ein Konvolut von Bau-Trichter Heften erwerben. Es handelt sich um die Hefte 1-60 aus den Jahren 08/1946 bis 1951. Die Hefte erschienen 1-2 monatlich. Die Hefte sind DIN A5, und jedes hat etwa 10-20 Seiten.

Text auf der Titelseite der ersten Ausgabe:

Bau-Trichter
Der Erfahrungsaustausch im Bauwesen
Anregungen zur Förderung des Wiederaufbaus
1. Lieferung
1. August 1946
Herausgeber: Erich Schmidt Verlag
Berlin W35 / Woyrschstrasse 30g (+)
bearbeitet von Baumeister Paul Roloff

(+) Die Woyrschstrasse (Remus Woyrsch war preußischer Generalfeldmarschall im Ersten Weltkrieg) heißt seit 1947 (wieder) Genthiner Straße und liegt im Bezirk Tiergarten, und gehörte somit zum britischen Sektor.

Schon in diesem ersten Heft wurden Feldbahnthemen bearbeitet:

  • Warum wird immer noch "Überhand" geschaufelt?
  • Arbeitserleichterung durch Schrägstellen der Kippmulde
  • Und Lehrling Max erfindet was: Ein Mischer ohne Trommel!

Auf späteren Heften ist dann auch die Anschrift von Paul Roloff abgedruckt:
Potsdam-Nedlitz, Vogelweide 18 (sowjetische Zone).

Im Heft 48 findet sich ein Artikel "Sichere Arbeit bei der Verwendung von Muldenkippern" von Fr. Stahl, Themar/Thr. Viele der Leserzuschriften der Zeitschrift fanden dann den Weg in die Fachbücher.

Generell ist zu sagen, dass die Beiträge aus der Leserschaft aus ganz Deutschland kommen. Die Teilung Deutschlands/Berlins in Zonen/Sektoren scheint sich weder auf den Vertrieb der Zeitschrift, noch auf die Leserzuschriften Auswirkungen zu haben. Auch mein Exemplar des später noch erwähnte Ullstein-Buch von Paul Roloff aus dem Jahr 1957 wurde über eine Leipziger Buchhandlung vertrieben.

Das vom Feldbahnmuseum Oekoven erworbene Konvolut der Bau-Trichter-Zeitschrift ist mit "Hildegard Frank" namentlich gekennzeichnet. Und eine Hildegard Franke (Druckfehler?) inseriert ein einziges Mal in Heft 42 (Okt. 1949) mit dem Text:

Ihre Entwurfszeichnungen machen Ihnen sicher viel Arbeit, wenn Sie sie selbst fertigstellen.
Schreiben Sie mir bitte, dann hole ich die Skizzen ab, ziehe sie sauber ab,
und stelle sie Ihnen sofort wieder zu.
Hildegard Franke, Berlin-Charlottenburg 5, Pestalozzistr. 54a

Eine Bauzeichnerin, die deshalb diese Zeitschrift abonniert hatte, und die durch Inserat 1949 Auftäge sucht?

Links

Paul Roloffs Publikationen in den Listen der DNB (Deutschen Nationalbibliothek):

Navigation

Persönliche Werkzeuge