FWM Lok 4 Arbeitsbericht KW49-2014

Aus GILLBACHBAHN

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FWM Lok 4 Arbeitsbericht KW-49-2014

Im Rahmen dieser Arbeitswoche standen die Fertigstellung der Rauchkammer und Restarbeiten an den Armaturen im Vordergrund.

Am Dienstag wurde zunächst mit dem Ausflicken und Einpassen der Passbleche an den Ausströmrohrdurchführungen der Rauchkammer begonnen.

Dies war notwendig geworden, da sich die Lage der Ausströmrohre durch das Berichtigen des Blasrohrkopfes verändert hatte. Zudem wiesen die Passbleche auf der Innenseite starke Abzehrungen auf, die teils die Wandstärke halbiert haben.

Das Einsetzen von Flicken in die Passbleche erschien angesichts der fehlenden Blechbearbeitungsmaschinen gegenüber der kompletten Neufertigung als bessere Lösung. Die ovalen Aussparungen für die Ausströmrohre wurden zunächst großzügig ausgeschnitten. Anschließend erfolgten der Zuschnitt und das Biegen der Flicken. Das Herstellen der Aussparungen nahm die meiste Zeit in Anspruch, da die unregelmäßige Form nicht ohne weiteres angerissen werden konnte.

Nach dem Einpassen der Flicken wurden diese in die Passbleche eingeschweißt und verschliffen. Es wurde auch ein Versuch unternommen die abgezehrten Bleche durch Aufschweißen wiederherzustellen. Jedoch erwies sich dies als zu aufwendig und zeitintensiv. Die Arbeiten an den Passblechen konnten erst am nächsten Tage abgeschlossen werden. Um die Innenseiten der Passbleche vor weiterer Korrosion zu schützen, wurde beschlossen innenliegende Passbleche aus Kupfer anzufertigen.

Bis der Zuschnitt der Kupferbleche durch die Fa. Dupuis erfolgt war, wurde der Einbau des neu gefertigten Verschlussbalkens für die Rauchkammertür in Angriff genommen. Dafür war zunächst die Anfertigung von zwei Stück Balkenträger notwendig. Die Balkenträger wurden auf der Drehmaschine gedreht und das notwendige Withworth-½“-Gewinde geschnitten. Die Gewinde im Rauchkammertürring wurden nachgeschnitten und die Balkenträger eingebaut. Der Verschlussbalken musste noch etwas angepasst wurden, da die Aussparungen für die Balkenträger zu tief geschnitten waren und der Balken dadurch auf dem Verschlussriegel aufsaß. Auch musste an der Innenseite des Balkens die Verstärkungsleiste des alten Balkens angebracht werden, da der Verschlussriegel zu lang ist.

Nach Lieferung der Kupferblechzuschnitte wurde begonnen, die innenliegenden Passbleche anzufertigen. Mittels Treibhammer wurden die Bleche auf dem Amboss geformt und nach dem Verschrauben in der Rauchkammer an die Einströmrohre angelegt. Diese Arbeiten wurden am Donnerstagmittag abgeschlossen.

Nun konnte die Lok erstmals wieder angeheizt werden. Gegen 16 Uhr war ausreichend Dampfdruck vorhanden, um die Dampfstrahlpumpen erfolgreich auf Funktionsfähigkeit zu prüfen. Die Schieberkästen wurden bei geöffnetem Deckeln gründlich mit Dampf ausgeblasen, um Schmutz und evtl. anhaftende Strahlgutrückstände zu entfernen und die Zylinder zu schonen.Des Weiteren wurden sämtliche Flansche, Verschraubungen, Stopfbuchsen, Waschluken und Armaturen auf Dichtigkeit und Funktion geprüft.


Dabei wurden folgende Feststellungen gemacht:

  • Stopfbuchse Anstellventil Hilfsbläser undicht
  • Stopfbuchse Frischdampfventil Dampfstrahlpumpe links stark undicht
  • Stopfbuchse Frischdampfventil Dampfstrahlpumpe rechts stark undicht
  • Stechventil rechts undicht
  • Linsendichtung unter dem Dampfentnahmestutzen stark undicht
  • Linsendichtung unter dem oberen Wasserstandstutzen leicht undicht
  • Linsendichtung Frischdampfleitung Dampfstrahlpumpe am Dampfentnahmestutzen rechts stark undicht
  • Linsendichtung Frischdampfleitung Dampfstrahlpumpe am Dampfentnahmestutzen links stark undicht
  • Überwurf der Speiseleitung an vereinigtem Spritzventil undicht
  • Reglerstopfbuchse undicht
  • Prüfmanometerhahn undicht
  • Riss in Schweißnaht an Rohrverschraubung der rechten linken Speiseleitung
  • Überwurfmutter der Pfeifenleitung am Dampfentnahmestutzen gerissen (Gewinde G ¾“)


Nachdem das Nachziehen der Linsendichtungen am Dampfentnahmestutzen keine Wirkung zeigte, wurde der Druck abgesenkt und das Feuer nicht weiter unterhalten. Es folgte nun das Anfertigen von Kupferblechbeilagen für die Linsen. Die Dichtsitze wurden nach Absinken des Restdruckes gereinigt und dabei starke Korrosionsnarben festgestellt. Ob das Beilegen der Kupferbleche zum Erfolg führen würde, war zu diesem Zeitpunkt bereits fraglich.


Nach dem Ausglühen der Beilagen wurden diese umgehend eingebaut und die Maschine wieder angeheizt. Während die Linsendichtungen unter dem Wasserstands- und Dampfentnahmestutzen nun keine Undichtigkeiten mehr aufwiesen, waren die Flansche der Frischdampfleitungen nicht dicht zu bekommen. Die Lok wurde daraufhin am späten Abend in den Lokschuppen gefahren und abgestellt.


Am Freitagmorgen wurden die Kupferbeilagen der Frischdampfleitungen gegen solche aus Klingerit ersetzt, von denen wir uns ein größeres Spaltüberbrückungsvermögen erwarteten. Weiterhin wurde die Speiseleitung für das vereinigte Spritzventil abgebaut und der Anschluss mit einem eigens dafür gedrehten Stopfen blindgeflanscht. Zudem wurden die Stopfbuchsen der Frischdampfventile der Strahlpumpen und des Hilfsbläserventils, sowie der Reglerwelle neu gepackt.


Nach Abschluss der Arbeiten wurde die Lok gegen Mittag erneut angeheizt, die Undichtigkeiten waren erfolgreich beseitigt worden. Es folgte die Funktionsprüfung der Dampfstrahlpumpen und Sicherheitsventile, sowie das vorläufige Einstellen der Schieber. Gegen 16 Uhr wurde mit den Erprobungsfahrten begonnen. Dabei zeigte sich von Anfang an ein gutes Regulieren beider Dampfmaschinen, die in beiden Fahrtrichtungen und verschiedenen Steuerungsauslagen geprüft wurden. Gegenüber den Fahrten im Feldbahnmuseum Herrenleite 2008, bei denen ich Gelegenheit hatte, die Maschine selbst zu führen, war eine deutliche Verbesserung von Laufruhe und Leistung zu festzustellen.


Lediglich bei Rückwärtsfahrt mit voller Steuerungsauslage ist ein leichtes Schlagen der Steuerung, wahrscheinlich hervorgerufen durch das Steinspringen und Spiele in der Steuerung aufgetreten. Zudem trat eine Undichtigkeit an der Schieberkastendeckeldichtung zu Tage. Diese wurde nach dem Festziehen der Schieberstellmuttern und dem Einbau der Sicherungsbleche gegen eine neue getauscht.


Es folgten einige Rangierfahrten u.a. das Bereitstellen des Personenzuges für die Nikolausfahrten am folgenden Wochenende. Auch wurden erfolgreich mehrere Streckenfahrten absolviert.


Vor dem Abstellen der Lok wurde noch der Aschkasten entleert. Da noch keine Nässeinreichtung vorhanden war, musste die Reinigung insbesondere der Innenseiten im Schwenkbereich der Bodenklappe besonders gründlich erfolgen, um ein sicheres Schließen der Klappe zu gewährleisten.


Für die endgültige Fertigstellung der Maschine sind nun noch folgende Restarbeiten auszuführen:


1. Komplettaufarbeitung des Dampfentnahmestutzens:

  • mechanische Bearbeitung der Linsendichtsitze
  • Aufarbeiten der Stechventile

2. Fertigstellung der Nässeinrichtung

  • Bau der Rauchkammernässeinrichtung
  • Anschluss der Aschkastennässeinrichtung an vereinigtes Spritzventil
  • Anschluss eines Spritzschlauches


3. Bau eines Funkenfängers in Rauchkammer

4. Bau Reglergehäuseverkleidung

5. Einstellen der Sicherheitsventile

6. Korrektur der Rückzugfeder der Dampfpfeife

7. Reparatur der Schweißnaht an linker Speiseleitung

8. Einregulieren der Steuerung

9. Div. Ausbesserungen des Anstriches

10.Austausch der gerissenen Überwurfmutter an der Pfeifenleitung

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