FWM Lok 82

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Fahrzeugdaten

Lok 82; Gesamtansicht
Hersteller BBC Mannheim
Fabriknummer / Baujahr 5081 1928
Achsformel, Bauart B-w1t *)
Fahrdrahtspannung 220V 1~ 50Hz
Motor EGM 54 220V 1500U/min 18,5 kW
Getriebe 2-stufiges Vorgelege (Tatzlager)
Geschwindigkeit  ?20 km/h
Gewicht 6,5 t
Länge 3980 mm
Breite 1270 mm
Höhe über SO 2170 mm
Bremse Spindel-Handbremse
Zugeinrichtung Puffer mit Haken und Kette PUK

Erläuterung der Achsformel / Bauart *)

B = zwei angetriebene Radsätze im Hauptrahmen gelagert
-w = Wechselspannung
1 = ein Fahrmotor
t = Tatzlagerantrieb

Geschichte des Fahrzeugs

Diese interessante und seltene E-Lok konnte der Verein am 09.12.1989 erwerben und von ihrem ehemaligen Einsatzort aus Satzvey in der Eifel nach Oekoven überführen. Dort stand die Lok seit Anbeginn ihres Lokdaseins seit 1928 bei der Satzveyer Ton- und Kaolinwerken GmbH im Dienst.

Gebaut wurde die Lok von BBC in Mannheim. Es handelt sich um eine BBC-Grubenlok, die in den 1920er Jahren von BBC als Standardlok angeboten wurde. Diese BBC-Standardlok wird von zwei elektrischen Déri-Repulsionsmmotoren angetrieben. Das war den Satzveyer Kaolin- und Tonwerken aber zu teuer, bei der Bestellung verzichtete man auf einen Fahrmotor. Dieser Wunsch des Kunden hatte dann zur Folge, dass beide Radsätze der Lok durch Kuppelstangen verbunden werden mussten, da sonst nur die Hälfte der Lokmasse als Antriebsmasse zur Verfügung gestanden hätte. Der Beschaffungspreis belief sich seinerzeit auf stolze „10.600,- RM ausschließlich Verpackung“, wie es vom Herstellerwerk hieß.

Bei den Satzveyer Kaolin- und Tonwerken bestand die Aufgabe der Lok darin, die beladenen Loren am oberen Rand der Kaolingrube von den Dieselloks zu übernehmen und auf einer 1,1 km langen Strecke zum Verladebahnhof der Staatsbahn zu befördern.

Um 1978 wurde der elektrische Betrieb eingestellt und die Lok im Schuppen des Kaolinwerks hinterstellt. Erst zehn Jahre später konnte die Maschine durch das Feldbahnmuseum Oekoven übernommen werden.

Technik des Fahrzeugs


Der Repulsionsmotor

Der Repulsionsmotor ist ein Einphasenmotor, der über die Position der Bürsten gesteuert wird kann. Er diente früher mit Leistung bis zu 100 kW (Lok FWM 82 hat 18,5kW) als Kran- oder Bahnmotor und wird heute (2016) nicht mehr eingesetzt. In den 1920ger Jahren setzte man große Hoffnungen in die Technik, weil für die Ansteuerung solcher Motore kein Schaltwerk mehr nötig ist. Leider blieb der Erfolg aus, weil die Repulsionsmotoren sehr hohen Verschleiß im Kollektor und den Bürsten haben, was sich nicht durch konstruktive Maßnahmen unterdrücken ließ. So waren für den Betrieb der Lok in Satzvey ein Reservemotor und ein weiterer Reserveanker in der Werkstatt eingelagert. Das häufige Motortausche nötig waren, erkennt man an nachträglich angebrachten Vorrichtungen im Motorenraum der Lok, die den Tausch erleichtern sollten. (Der Motor wird nach oben aus der Lok ausgehoben, wozu das Vorgelegegehäuse zerlegt werden muss, und die Wartungsdeckel des Lokkasten abgebaut werden müssen.)

Die Ständerwicklung ist mit einer üblichen in Nuten eingelegte Einphasenwechselstromwicklung ausgerüstet. Der Läufer ist als Anker wie bei einer Gleichstrommaschine mit einer Gleichstromwicklung und einem Kollektor ausgeführt. Der Ständer und der Läufer des Repulsionsmotors sind galvanisch nicht miteinander verbunden. Auf dem Kollektor sitzt ein mechanisch verstellbares, kurzgeschlossenes Bürstenpaar, das zwischen Anlass- und Kurzschlussstellung zum Einstellen der Drehzahl verdreht werden kann. Die spezielle Bauart des Repulsionsmotors mit zwei kurzgeschlossenen Bürstenpaaren ist als Déri-Motor (bei Lok 82 ist diese Ausführung angewendet) bekannt. Er hat dieselbe Wirkungsweise, ist aber feinstufiger einstellbar.

Beim Verdrehen des Fahrschalter-Handrades von 0 nach 1 wird ein Schalter eingeschaltet, wodurch Netzspannung (direkt aus dem Fahrdraht) auf den Motor geschaltet wird. Beim Anlegen der Netzwechselspannung erzeugt die Ständerwicklung ein pulsierendes Magnetfeld, das in die Ankerwicklung eine Spannung induziert. In der Anlaufstellung bzw. Leerlaufstellung steht das kurzgeschlossene Bürstenpaar so auf dem Kollektor, dass die induzierte Spannung in der Ankerwicklung gegeneinander wirken und der Anker stromlos ist. Die Ständerwicklung nimmt nur den Leerlaufstrom auf. Dreht man das Fahrschalter-Handrad weiter von 1 bis nach 5, wird der Bürsten-Tragring verdreht. Das geschieht stufenlos, die Stufen sind nur zur Orientierung auf dem Fahrschalter angebracht, und sind auch nicht mit Rasten versehen. Die Verdrehung der Bürsten hat nun zur Folge, das sich die induzierten Spannungen nicht mehr aufheben und aufgrund des nun fließenden Ankerstroms ein Drehmoment erzeugt wird, das den Anker in Drehung versetzt.

Je nach Verstellrichtung der Bürsten wird der Motor in die eine oder in die andere Drehrichtung anlaufen und zwar entgegengesetzt der Verstellrichtung der Bürsten; der Anker wird gewissermaßen „zurückgestoßen“ (lat. Reperelle = zurückstoßen).

Bei der maximalen möglichen Bürstenverstellung von 90 ° elektr. nimmt der Motor einen großen Kurzschlussstrom auf. Da der Ständer- und das Ankerfeld hierbei gleiche Richtung aufweisen, entsteht kein Drehmoment und der Motor bleibt trotz der hohen Stromaufnahme stehen. Diese Bürstenstellung heißt Kurzschlussstellung. Bei Lok 82 ist diese Winkelstellung durch die Gestaltung des Bürsten-Verstellantriebs nicht erreichbar. In Betriebsstellung zwischen Leerlauf und Kurzschluss sind Verstellwinkel von 60 ° bis 70 ° elektr. üblich. Im Betrieb weist der Repulsionsmotor Reihenverschlussverhalten auf.

Weitere Informationen unter Weblinks!

Aktueller Zustand und Verwendung

  • Das Fahrzeug ist nicht betriebsfähig.
  • Es wurde begonnen, den Altanstrich (Bitumenfarbe, vmtl. Unterbodenschutz) zu entfernen.
  • Ein Puffer (führerhausseitig) fehlt (schon bei Übernahme).
  • Ein Motor mit Vorgelege, ein Motor-Anker und drei Radreifen als Ersatzteile vorhanden.
  • Gussmodelle für Verschleißteile vorhanden.
  • Das Fahrzeug steht im Depot.




Im Juni 2015 wurde mit der Aufarbeitung begonnen. Der alte Anstrich (gelber Lack und Bitumenfarbe) wurde entfernt. Der darunterliegende Originalanstrich von BBC wurde gesichert. Die Entlackung war Anfang November abgeschlossen. Am 08.11.2015 wurden einige Kleinreparaturen durchgeführt (Bürstenabdeckung am Motor gerichtet, Bürstenverstellungs-Welle ausgebaut) die weitere technische Aufarbeitung durchgeplant:

  • Die Stromleitung von der Stromabnehmer-Kontaktrolle zum Stromabnehmer Grundrahmen wird von mir neu angefertigt, Material ist bereits beschafft.
  • Die Schleifkontakte an der Stromabnehmerrolle müssen vsl. neu angefertigt werden: Sie sind beschädigt (Kohlenhalter stark verbogen), es fehlen einige Teile:
    • drei Schleifkohlen
    • ein Kohlenhalter
    • zwei Zugfedern
    • zwei Kupfergeflecht-Leitungen
  • Die Welle vom Schaltwerk zur Bürstenverstellung ist stark beschädigt, und muss überarbeitet werden (Lager, Kardangelenke)(2018/2019 in Arbeit)
  • Die Bürstenverstellung sitzt fest*, Ursache muss noch ermittelt werden.
  • Hauptschalter lässt sich nicht schalten*, Ursache muss noch ermittelt werden @.
  • Das Handrad steht in 0 nicht in der Neutralstellung, Ursache muss noch ermittelt werden.
  • Puffer am Führerstand fertigstellen und anbauen. (2017/2019 in Arbeit)
  • Gardinenstange Führerstands-Eingang zusammenschweißen. (2017 erledigt)
  • ggf. Übrige Verkabelung ersetzten @
  • Stromabnehmer-Hauptschalter-Schaltwerk-Fahrmotor-Rückstromkontakt
  • (Rückstromkontakt-Fahrzeugmasse)
    • Stromabnehmer-Überspannungsableiter
    • Überspannungsableiter-Rückstromkontakt/Fahrzeugmasse
    • Isolationsprüfung @
    • Kontrolle und Abschmieren
    • Radsatzlager**
    • Stangenlager**
    • Vorgelegelager**
  • Fensterscheiben beschaffen und einbauen (2018/2019 in Arbeit)
  • Stromabnehmerfedern ausbauen, entrosten und lackieren. (2016 erledigt)
  • Zum Rangieren (oder auch für einen elektrischen Betrieb) wäre eine Stromabnehmerführung im Lokschuppen hilfreich.
@  Nur notwendig, wenn Lok elektrisch im Betrieb gehen soll.
*  War bei Ankunft der Lok in Oekoven noch in Ordnung!
** Muss auch bei Schleppen der Lok geschmiert sein!

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